Auktion vom 24.6.2023

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PK1000 Service Roter Drache Meissen

300 Euro

Auktion vom 24.6.2023

Meissen, 1957-1972. Insgesamt 43 Teile. Dekor: Roter Drache mit Gold-Staffage. Alle Teile gemarkt mit unterglasur blauer Schwertermarke, bis auf eine Aschenschale alle Teile erste Wahl. Bestand: Eine Kaffeekanne (H: ca. 27 cm), ein Milchkännchen (H: ca. 13 cm), eine Zucker-Deckeldose (H: ca. 10 cm), zwölf Teetassen (H: ca. 5 cm), zwölf Untertassen (D: ca. 15 cm), zwölf Kuchenteller (D: ca. 18,2 cm), zwei runde Gebäckplatten (D: ca. 27 cm), zwei Aschenschalen. Gepflegter, guter Zustand. Nur der Ausguss der Kanne sowie eine Untertasse minimal bestoßen.

Das um 1730 entworfene, chinesisch inspirierte Dekor des Roten Hof-Drachen vereint die Symboltiere Drache und Phönix, die auf Kaiser und Kaiserin verweisen.

Eugen Felix Prosper Bracht: Morges 1842 - 1921 Berlin. Landschafts- und Tiermaler. Studium an den Akademien in Karlsruhe und Düsseldorf, später Professor in Berlin. Vom Impressionismus beeinflusst, wendete Bracht sich der Plein - Air - Malerei zu. Zahlreiche Reisen in Europa und im Orient. Vertreten in bedeutenden Museen.

Motiv: Am Ufer des Flusses Ogna (Norwegen) zwei Frauen, in einen Ruder-Kahn einsteigend. Das in saftigem Sommergrün stehende, steil aufsteigende Ufer des sanft fließenden Flusses ist mit üppiger Vegetation und einer Baumgruppe bewachsen. Einer der hohen Bäume wurde möglicherweise vom Blitz getrofffen und mittig gespalten.

Öl auf Leinwand, auf festen Karton aufgebracht, ca. 41 x 47,5 cm, gerahmt. Unten rechts signiert „EUGEN BRACHT“. Rückseitig auf dem Karton vom Künstler handschriftlich bezeichnet „795. =Ogna-Ufer bei Tolstadt Norwegen= Eugen Bracht“. Bracht unternahm im Juli/August 1903 „in Begleitung seiner Frau Toni und der Familie seines ehemaligen Schülers und Reisegefährten Johannes Freiherr von Eckardstein eine Reise nach Norwegen...“ (M. Großkinsky 1992, S. 56; vgl hier auch Abb. 57 mit einem norwegischen Motiv sowie erläuterndem Text des Autors zur Reise: „Der Flußlauf Ogna (etc....) finden wiederholt Erwähnung.“.

Vorliegendes Gemälde war ausgestellt im Museum der Havelländischen Malerkolonie Schwielowsee von Juli bis Oktober 2012. Leichte Verschmutzungsspuren.

Lit.: M. Großkinsky (Hrsg.): Eugen Bracht 1842-1921. Museum Giersch, Frankfurt/M. 2005; Ders. (Hrsg.): Eugen Bracht 1842-1921. Landschaftsmaler im wilhelminischen Kaiserreich. Mathildenhöhe Darmstadt 1992; Thieme/Becker Bd. 3, S. 502; Benezit Bd. 2, S. 716, M. Osborn, Eugen Bracht, Bielefeld/Leipzig 1909; ders., Eugen Bracht, o.J., o. O. (Velhagen & Klasings Volksbücher Nr. 9). Wir danken Herrn Dr. Manfred Großkinsky für das fachliche Urteil, es handle sich um „ein sehr flott gemaltes Werk, mit dem Bracht im Jahre 1909 seine Norwegen-Reise nochmals in Erinnerung ruft... Das Werk ist zweifelsfrei ein Originalwerk von Eugen Bracht“ (E-Mail vom 26. April 2023).

Eilert Adelsteen Normann: Insel Vagoya (Norwegen) 1848 - 1918 Oslo. Norwegischer Landschaftsmaler. Studium an der Düsseldorfer Kunstakademie bei Oswald Achenbach und Eugen Dücker. 1873 Ausstellung auf der Wiener Weltausstellung, weiterhin international vertreten in London, Berlin, Philadelphia, Boston, Antwerpen, Madrid, München, Stockholm etc. sowie auf der Pariser Weltausstellung 1878. Seit 1887 in Berlin ansässig, war Normann bekannt mit Walter Leistikow, Max Liebermann und Franz Skarbina und trat auf als aktiver Förderer von Edvard Munch, dessen Motive in der frühen Phase weithin auf Ablehnung stießen.

Motiv: Der norwegische Naerö - Fjord mit hoch aufragenden Felswänden unter sommerlich blauem Himmel. Schneebedeckte Gipfel bilden einen schroffen Kontrast zur grünen Vegetation an den Ufern des Fjordes, an dessen linken Seite Fischerboote liegen. Auf dem Fjord ein Motor - Dampfschiff, im Bildvordergrund Möwen auf felsigem Ufergrund.

Großformatiges Gemälde, Öl auf Leinwand, unten links signiert „A. Normann“, ca. 110 x 150 cm , in originalem Prunkrahmen der Zeit (ca. 130 x 170 cm). Mehrere kleinflächige Farbabplatzungen, teils craqueliert, reinigungsbedürftig.

Auf dem Keilrahmen rückseitig ein Klebeetikett mit handschriftlicher Beschriftung „Motiv Nero Fjord ..... A. Normann“.

Lit.: A. E. Johnsen, Adelsteen Normann. Maleren fra midnattsolens, 1988; B. T. Pedersen, Adelsteen Normann, Norges Fjordmaler, Oslo 2009.

Emil Orlik: Prag 1870 - 1932 Berlin. Bedeutender Maler und Grafiker, Medailleur, Fotograf und Kunsthandwerker. Mitglied der Wiener Secession. Studium an der Münchner Akademie. Zahlreiche ausgedehnte Auslandsreisen. Er gilt u. a. als Vertreter des Japonismus. Seit 1906 Mitglied der Berliner Secession und Professor.

Motiv: Weiter Blick von einer Anhöhe über hohe Pappeln hinweg auf das ausgedehnte Industriegebiet der Siemensstadt in Spandau / Berlin. Rauchende Schornsteine prägen das Stadtbild, zentral ein schlanker Wasserturm. Das Motiv spiegelt die Faszination des Künstlers angesichts der sich wandelnden Welt im Zuge der Industrialisierung der Jahrhundertwende.

Öl auf Leinwand, unten rechts signiert und datiert „Orlik 03“, oberhalb dieser Signatur, die eventuell unter einem Rahmen lag, wiederholt „Orlik“. Öl auf Leinwand, ca. 64,5 x 84 cm, ehemals gerollter Zustand, auf neuen Keilrahmen aufgezogen. Rückseitig kleiner Flicken, partiell minimale Rissbildung.

Lit: Thieme/Becker Bd. 26, S. 51 f.; Benezit Bd. 10, S. 407.; E. Otto, Emil Orlik: Leben und Werk, Wien 1997.

GE4003 Oskar Mulley, Bergbauernhaus im Hochgebirge

12000 Euro

Auktion vom 24.6.2023

Oskar Mulley (1891 Klagenfurt - 1949 Garmisch-Partenkirchen): Landschafts- und Stilllebenmaler. 1909-10 Studium der Malerei in München, 1910-13 an der Wiener Akademie, bei Alois Delug und Rudolf Jettner, 1918-1934 tätig in Kufstein / Tirol, seit 1934 in Garmisch. Geprägt von dem Eindruck der Tiroler Bergwelt bildet die Gebirgslandschaft einen Schwerpunkt im Gesamtwerk Mulleys. Das Motiv des Bergmassivs gelangt häufig in Verbindung mit Architektur und Gewässer-Ansichten zur Darstellung.

Motiv: Auf felsigem alpinem Berggrund gebauter Bergbauernhof mit einem links liegenden Schuppen als Nebengebäude. In seiner architektonischen Gesamtheit ausgeführt, liegt der Hof dominant vor der dunklen Kulisse der im Hintergrund steil aufragenden Berge. Rot blühender Blumenschmuck am Haus akzentuiert den Kontrast zur weißen Hauswand und zur dunklen Fläche des Balkons. Zwischen den Gebäuden und links neben dem Schuppen fällt der Blick des Betrachters in typisch Mulley´scher Manier in die Tiefe eines Abgrundes.

Öl auf Leinwand, unten links signiert „MULLEY / KUFSTEIN“, ca. 90 x 140 cm, in originalem Rahmen (ca. 109 x 159 cm).

Rückseitig auf der Leinwand handschriftlich bezeichnet „BERGBAUERNHAUS / MULLEY / KUFSTEIN / TIROL / MÜNCHEN 1933“. Auf dem Keilrahmen Nummerierung „594“ (möglicherweise die Ziffer einer Kunstausstellung). Ausgeprägte, für Mulley in dieser Schaffensphase bekannte Spachteltechnik.

Provenienz: In dritter Generation in Privatbesitz.

Leichte Altersspuren wie z. B. kleinflächige Farbabplatzungen, reinigungsbedürftig.

Lit.: H. Ascherbauer, Oskar Mulley. Bilder der Berge, Schwarzach 2021; G. Moschig, Oskar Mulley, Schwarzach 1991; Münchner Maler im 19./20. Jahrhundert, Bd. 6, hg. v. Horst Ludwig, München 1994, S. 108 -111; Benezit Bd. 10, S. 7; Thieme/Becker, Bd. 25, S. 260.

Aus der Vogelperspektive gegebene Ansicht des „Jungfrauen Closters ad Sanctam Claram in Bamberg“. Zentral die Gebäudekomplexe der Klosteranlage mit einzelnen Bezeichnungen wie „Clostergarten“, „Viehoff“ etc. Die städtebauliche topographische Umgebung mit dem Flußlauf der Regnitz, Wassergräben, Feldern etc. ebenfalls bezeichnet, so z. B. „Fürstlicher Hofgarden Geyerswöhr“, „Zinckenwerth“ „Gemeiner Stadtgraben.....“, „ClosterSteg“, „Schützen Schiesblatz“, „Hopfengarten“, „Sanct Elisabethen Spital Feldere“ usw. Unten rechts die Legende des Autors „Adamus Henricus Mahr Notarius Apost. et Geom. Juratus in Bamberg del. Anno 1743“. In einer Kartusche mit Wappentier im linken Mittelfeld die Titel - Bezeichnung „Delineatio des Löbl. Jungfrauen Closters ad Sanctam Claram in Bamberg mit dem darbeyliegenden sogenannten Korngarten Rod eingefast mit A. Seg 1743“. Im Bildfeld weitere handschriftliche Bezeichnungen (alle in schwarzer Tinte).

Im Zentrum des topographischen Motivs das Clarissencloster mit den einzelnen Gebäuden, die Hausdächer jeweils in Rot gefärbt.

Aquarell/Tinte auf bräunlichem Papier, schwarze Grenzumrandung, Format ca. 26 x 43 cm (Sichtfeld unter Passepartout), unter Glas sehr dekorativ gerahmt. Unter der Darstellung die Nennung der Provenienz „aus dem M. Archive v. F. O. Frhr. v. Schrotttenberg“. Eine Reproduktion der originalen Ansicht ist angebracht am ehemaligen Gesindehaus des Klosters am Schillerplatz in Bamberg.

Lit.: Vgl. Die Kunstdenkmäler von Bayern. Bamberg Innere Inselstadt, Bd. VII, Stadt Bamberg 5, 1. Halbband hg. v. M. Petzet, München 1990, S. 170 - 191 (SW-Abb. und Text S. 171). Hier ist der Plan auf S. 171 als "SAB Rep. A 221 Nr. 3751 fol 1" zitiert (scil. im Staatsarchiv Bamberg). Wir danken dem Leiter des Staatsarchivs Bamberg, Herrn Dr. Rupprecht, für die Möglichkeit der Autopsie des im Archiv aufbewahrten Exemplars, das in dem hier angebotenen Zweit-Exemplar eine in Format und Darstellung nahezu identische Zweitschrift findet. Kleinere Abweichungen sind feststellbar. Lediglich die Legende der Provenienz ist in vorliegendem Exemplar hinzugefügt.

Otto Pippel: Lodz 1878 - 1960 München. Landschafts-, Interieur- und Bildnismaler, tätig in Planegg bei München. Einer der großen süddeutschen Spät-Impressionisten. Pippel studierte in Straßburg, Karlsruhe und Dresden. Werkschwerpunkte bilden seine Gebirgslandschaften sowie Ballett-Szenen, Interieurs, Stillleben, Stadtveduten und Figürliches. Werke von Otto Pippel finden sich in zahlreichen deutschen Museen, beispielsweise in München, Bonn und Mainz.

Motiv: Weite Voralpenlandschaft mit vereinzelt stehenden Bäumen, an denen entlang sich ein Bach seinen Weg sucht. Im Bildhintergrund die im diesigen Licht erscheinenden Silhouetten der Berge unter blauem Himmel.

Öl auf Leinwand, unten rechts signiert „Otto Pippel“, 65 x 85 cm, gerahmt. Stark pastoser Farbauftrag mit gespachtelten Partien. Auf dem Keilrahmen rückseitig auf einem für den Künstler typischen aufgeklebten Etikett bezeichnet „Otto Pippel. Vorfrühling bei Aibling in Bayern“. Auf der Leinwand-Rückseite in großen Lettern nochmals beschriftet „Vorfrühling in Bayern Aibling. Otto Pippel.“.

Lit.: Münchner Maler im 19. und 20 Jahrhundert Bd. 6, S. 185 - 187; Thieme/Becker, Bd. 27, S. 77.

Oskar Mulley (1891 Klagenfurt - 1949 Garmisch-Partenkirchen): Landschafts- und Stilllebenmaler. 1909-10 Studium der Malerei in München, 1910-13 an der Wiener Akademie, bei Alois Delug und Rudolf Jettner, 1918-1934 tätig in Kufstein / Tirol, seit 1934 in Garmisch. Geprägt von dem Eindruck der Tiroler Bergwelt bildet die Gebirgslandschaft einen Schwerpunkt im Gesamtwerk Mulleys. Das Motiv des Bergmassivs gelangt häufig in Verbindung mit Architektur und Gewässer-Ansichten zur Darstellung.

Motiv: Sommerliche Waldlandschaft mit einer nur partiell sichtbaren Kapelle vor im Hintergrund steil aufragendem alpinem Gebirgsmassiv. Im Vordergrund zwei in Weiß und Rot gekleidete Personen auf dem Weg durch den Wald hin zur Kapelle.

Im Werk Mulleys ist die Darstellung von Menschen eine extreme Seltenheit. Die Figuren sind lediglich angedeutet, ihre geringe Größe verweist - wie auch die nur in Teilansicht gegebene Kapelle - auf die Beziehung von Mensch und Natur, wobei der Schöpfung der Natur der Vorrang vor menschlichem Tun und Schaffen zukommt. Die Natur bleibt Hauptakteur der Bildwelt Mulleys.

Öl auf festem Karton, unten links signiert „Mulley“, 50 x 40 cm, in Rahmen der Zeit. Flächig Pinselspuren des Firnissens.

Das Gemälde wurde für eine mit dem Künstler befreundete Familie geschaffen.

Lit.: G. Moschig, Oskar Mulley, Schwarzach 1991; H. Ascherbauer, Oskar Mulley. Bilder der Berge, Schwarzach 2021; Münchner Maler im 19./20. Jahrhundert, Bd. 6, hg. v. Horst Ludwig, München 1994, S. 108 -111; Benezit Bd. 10, S. 7; Thieme/Becker, Bd. 25, S. 260. Zur Darstellung von Personen im Werk Mulleys: Als einzigartig im bisher publizierten Werk darf ein erotisch figurales Motiv aus der frühen Schaffensperiode um 1916-1920 gelten. Es zeigt eine Dame als Halbakt auf einem Diwan liegend. Die flächenübergreifenden Musterungen der Stoffe verweisen auf den Wiener Jugendstil, ein Aufnehmen der Einflüsse von Gustav Klimt und anderen ist evident, die Verwendung verweisender Zeichen „noch direkt der Bildwelt des Fin de Siècle entnommen“ ( Moschig, S. 8, Abb. X.; vgl. auch Ausstellungskatalog Galerie Schüller (München), Mulley, o. J. (2004), Abb. 1. Ascherbauer 2021, S. 11: „vermutlich während Mulleys Akademiezeit entstanden“.

Oskar Mulley (1891 Klagenfurt - 1949 Garmisch-Partenkirchen): Landschafts- und Stilllebenmaler. 1909-10 Studium der Malerei in München, 1910-13 an der Wiener Akademie, bei Alois Delug und Rudolf Jettner, 1918-1934 tätig in Kufstein / Tirol, seit 1934 in Garmisch. Geprägt von dem Eindruck der Tiroler Bergwelt bildet die Gebirgslandschaft einen Schwerpunkt im Gesamtwerk Mulleys. Das Motiv des Bergmassivs gelangt häufig in Verbindung mit Architektur und Gewässer-Ansichten zur Darstellung.

Motiv: Spätsommerliche Landschaft im Abendrot. Im linken Bildfeld eine dicht stehende Baumgruppe, gegenüberliegend auf einer Anhöhe eine kleine Kapelle. Im Vordergrund zwei in Richtung der Baumgruppe laufende Personen (Mutter und Kind ?) , gekleidet in Rot und Blau.

Im Werk Mulleys ist die Darstellung von Menschen eine extreme Seltenheit. Die Figuren sind lediglich angedeutet, ihre geringe Größe verweist auf die Beziehung von Mensch und Natur, wobei der Schöpfung der Natur der Vorrang vor menschlichem Tun und Schaffen zukommt. Die Natur bleibt Hauptakteur der Bildwelt Mulleys. Auch die übergroßen , nach rechts geneigten Bäume verweisen auf eine Beziehung zwischen der nur partiell gegebenen Kapelle und er Natur als Schöpfung Gottes. Wiederum weist Mulley der Natur die Rolle der Dominanz gegenüber Mensch und dessen Schaffen.

Öl auf Karton, unten links signiert „Mulley“, 40 x 48 cm, in Rahmen der Zeit.

Das Gemälde wurde für eine mit dem Künstler befreundete Familie geschaffen.

Lit.: G. Moschig, Oskar Mulley, Schwarzach 1991; H. Ascherbauer, Oskar Mulley. Bilder der Berge, Schwarzach 2021; Münchner Maler im 19./20. Jahrhundert, Bd. 6, hg. v. Horst Ludwig, München 1994, S. 108 -111; Benezit Bd. 10, S. 7; Thieme/Becker, Bd. 25, S. 260. Zur Darstellung von Personen im Werk Mulleys: Als einzigartig im bisher publizierten Werk darf ein erotisch figurales Motiv aus der frühen Schaffensperiode um 1916-1920. gelten. Es zeigt eine Dame als Halbakt auf einem Diwan liegend. Die flächenübergreifenden Musterungen der Stoffe verweisen auf den Wiener Jugendstil, ein Aufnehmen der Einflüsse von Gustav Klimt und anderen ist evident, die Verwendung verweisender Zeichen „noch direkt der Bildwelt des Fin de Siècle entnommen“ ( Moschig, S. 8, Abb. X.; vgl. auch Ausstellungskatalog Galerie Schüller (München), Mulley, o. J. (2004), Abb. 1. Ascherbauer 2021, S. 11: „vermutlich während Mulleys Akademiezeit entstanden“.

GE4008 Eugen Bracht, „Blutrache“

7000 Euro

Auktion vom 24.6.2023

Eugen Felix Prosper Bracht: Morges 1842 - 1921 Berlin. Landschafts- und Tiermaler. Studium an den Akademien in Karlsruhe und Düsseldorf, später Professor in Berlin. Vom Impressionismus beeinflusst, wendete Bracht sich der Plein - Air - Malerei zu. Zahlreiche Reisen in Europa und im Orient. Vertreten in bedeutenden Museen.

Motiv: Das von der ersten Orientreise Brachts 1880/81 inspirierte, als „Blutrache“ betitelte Gemälde zeigt in der Bildmitte einen einsamen herrenlosen Araber-Schimmel, gesattelt, inmitten einer Wüstenlandschaft mit umrisshaft angedeuteter Architektur im Hintergrund. Vor dem Pferd am Boden liegt rücklings mit dem Kopf zum Betrachter der tote, gemeuchelte Reiter, daneben ein blutiges Schwert. In Treue gefangen steht das Pferd, in der Einsamkeit rufend, bei seinem Herren.

Das Bild war ausgestellt in der Eugen Bracht-Ausstellung der Kunsthalle Darmstadt 1970.

Öl auf Leinwand, unten rechts signiert und datiert „Eugen Bracht Berlin 17.5.85“. Rückseitig auf dem Keilrahmen der handschriftliche Schriftzug „Blutrache“ 127 - Skizze von Eugen Bracht 1882 Dresden“. Öl auf Leinwand, ca. 67 x 127 cm, in prachtvollem Rahmen der Zeit (ca. 87 x 147 cm). Auf einem am Keilrahmen aufgeklebten Zettel der Transportfirma Hasenkamp der handschriftliche Text „Eugen Bracht Darmstadt Blutrache …. (sowie drei weitere schwer lesbare Bezeichnungen). Ob das Gemälde nach einer Skizze aus dem Jahr 1882 gemalt wurde oder eine 1882 begonnene Skizze im Jahr 1885 vollendet wurde, muss offen bleiben. Zu dem Motiv „Blutrache“ existiert ein weiteres, von Manfred Großkinsky mit Foto belegtes, Gemälde aus dem Jahr 1886 mit unbekanntem Verbleib. (M. Großkinsky,1992, S. 95). Auch Brachts Hauptwerke „Das Gestade der Vergessenheit“ und „Hannibals Grab“ existieren in mehreren Versionen.

Lit.: M. Großkinsky (Hrsg.): Eugen Bracht 1842-1921. Museum Giersch, Frankfurt/M. 2005; Ders. (Hrsg.): Eugen Bracht 1842-1921. Landschaftsmaler im wilhelminischen Kaiserreich. Mathildenhöhe Darmstadt 1992; Thieme/Becker Bd. 3, S. 502; Benezit Bd. 2, S. 716, M. Osborn, Eugen Bracht, Bielefeld/Leipzig 1909; ders., Eugen Bracht, o.J., o. O. (Velhagen & Klasings Volksbücher Nr. 9). Wir danken Herrn Dr. Manfred Großkinsky für die wertvolle Bestätigung, „dass es sich bei dem Werk um ein Original handelt, was ich ohne Zweifel bejahen kann!“ (E-Mail vom 26. April 2023). Das Gemälde war ausgestellt Kunsthalle Darmstadt 1970, Katalog Nr. 17 (SW-Abbildung).

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