Franz Skarbina

Franz Skarbina: Berlin 1849 - 1910.

Skarbina wurde als Sohn eines kroatischen Einwanderers 1849 in Berlin geboren. Sein Vater betrieb um die Mitte des Jahrhunderts eine Goldschmiedewerkstatt in Berlin. Die künstlerische Ausbildung Franz Skarbinas begann 1865 in der Berliner Akademie der bildenden Künste. Zu seinen Lehrern gehörten hier Julius Schrader, sowie Friedrich Eggers, Kunsthistoriker und Schriftsteller (1819-1872), der kunsthistorische Vorlesungen an der Akademie hielt und großen Einfluß auf seine Studenten nahm.
Nach seiner Ausbildung an der Akademie verdingte sich Skarbina zunächst als Hauslehrer bei Frankfurt an der Oder im Hause des Grafen Ludwig von Perponcher, einem Rittergut mit Anbindung an die Berliner Hofgesellschaft.
Nach Berlin zurückgekehrt, arbeitete Skarbina in seinem ersten eigenen Atelier als Auftragsmaler. 1871 unternahm er eine längere Studienreise, auf der er u. a. Dresden, Wien Venedig, München und Nürnberg besuchte.  Neben seiner schöpferischen Arbeit im Atelier lehrte Skarbina zum einen an der Hochschule für bildende Künste als auch als Privatlehrer.
Bereits als Dreißigjähriger genoß Skarbina den Ruf eines etablierten Malers in Berlin, mit Aufträgen verwöhnt und als Lehrer erfolgreich.
In den 1880er Jahren begibt sich Skarbina wiederholt auf Reisen. Er bereist Deutschland sowie Holland, Belgien und Frankreich, wo vor allem die Eindrücke von Paris für seine künstlerische Entwicklung entscheidend werden.
War die Malerei Skarbinas in seinem Frühwerk detailgetreu und wirklichkeitsnah, machen sich seit den 1880er Jahren im Zuge der Begegnung Skarbinas mit der französischen Avantgarde impressionistische Züge bemerkbar. Bis in die 90er Jahre reiste Skarbina immer wieder nach Paris, wo er inmitten der internationalen Kunstszene der Metropole lebt und arbeitet. Seine Malerei wird moderner, verliert die in Berlin noch spürbaren biedermeierlichen Züge. Skarbinas von Paris beeinflußten Motive spiegeln subjektive Empfindungen, zeigen die Menschen - vor allem die Frauen der Großstadt -, gesehen mit den Augen des Künstlers, nicht geschildert im Sinne des Realismus.
Trotz seiner Tätigkeit in Frankreich, wo er seit den 1880er Jahren die Ausstellungen des Pariser Salon beschickt, fühlt sich Skarbina der Berliner Kunstszene und der Akademie zugehörig. Mit Anton von Werner, dem Direktor der Akademie, ist er befreundet. Allerdings führt die konservative Berliner Kunstpolitik unter Wilhelm II. zu Konflikten zwischen den von Frankreich beeinflußten, modernen Künstlern und den traditionelleren Vertretern der Akademie.
Gegen den Willen der Berliner Kulturpolitik nahm Skarbina zusammen mit einigen Künstlerkollegen 1889 an der Weltausstellung in Paris teil. Im Jahr 1892 gründet Walter Leistikow in Berlin die Gruppe der XI, die sich von den traditionellen, von der preußischen Kulturpolitik hochgehaltenen Kunstanschauungen distanzierte. Auch etablierte Künstler wie Skarbina und Max Liebermann schlossen sich der Vereinigung der XI an.
Schon ein Jahr später werden die unterschiedlichen Kunstauffasungen der Akademie und dem Elferbund unüberbrückbar. 1893 verliert Skarbina auf Erlaß des Ministeriums seine Stellung als Lehrer an der Akademie. Erstaunlicherweise erfolgt im gleichen Jahr die Wahl Franz Skarbinas zum Akademiemitglied, was ihn zur Teilnahme an der Großen Berliner Kunstausstellung berechtig.
In den Folgejahren emanzipiert sich die fortschrittlichere Sektion der Berliner Künstlerschaft mehr und mehr von der Akademie.
Nach Pariser Vorbild, wo sich um 1890 die Marsfeldausstellungen als Alternativ-Ausstellungen zum Pariser Salon etablierten, gründet 1898 eine Gruppe von Künstlern unter Führung von Max Liebermann in Berlin die Berliner Sezession. Franz Skarbina ist aktives Mitglied der Sezession. Die Devise der neuen Künstlervereinigung ist die künstlerische Qualität, frei von stilistischem Reglement. Trotz der Loslösung von Stilvorgaben überwiegen naturalistische Tendenzen in der Malerei der Sezessionisten. Von 1898 - 1901 ist Skarbina wortführendes Mitglied der Sezession, an deren Ausstellungen er sich rege beteiligt.
Als 1902 Lovis Corinth in den Vorstand der Sezession gewählt wird, empfindet Skarbina seine Ablösung als Zurücksetzung. Gekränkt wendet er sich nun wieder der Berliner Akademie zu, von der er 1903 in den Senat gewählt wird. Skarbinas Rückkehr zur Berliner Akademie bringt ihm Ehre und Anerkennung. Er wird als Senatsmitglied der Akademie mit kaiserlichen Orden ausgezeichnet. Seine Stellung ermöglicht ihm den Zugang zur Berliner Gesellschaft; er bewegt sich in den preußisch oriientierten Kreisen der Berliner Idustriellen und Intellektuellen.
1910 stirbt Franz Skarbina an einer Nieren-Krankheit und wird in Berlin-Neukölln beigesetzt.

Lit.: Margit Bröhan, Franz Skarbina, Berlin 1995.

Das Künstlerprofil Franz Skarbina enthält wichtige Informationen zu Person und Werk von Franz Skarbina.

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